Berufswunsch: Irgendwas bei der Kirche? „Ganz sicher nicht, viel eher habe ich von einem Job bei einer Bank oder so geträumt“, sagt Matthias und lacht dabei. „Ich bin ein Zahlenmensch, von klein auf.“ Während andere Siebenjährige in den Kindergottesdienst gehen, auf dem Schulhof Fußballbilder tauschen oder stundenlang mit dem Rad durch den Ort fahren, schließt Matthias seinen ersten Sparbrief bei der örtlichen Sparkasse ab.
Wenige Jahre später, seine Freunde jubeln stolz über Torerfolge im örtlichen Fußballverein, ist Matthias stolz, Geld festanlegen zu können. Nach dem Abi schlägt er den gleichen Weg ein, wie seine Geschwister und beginnt bei der Sparkasse Wetterau eine Ausbildung: „Ich bin ein Arbeiterkind“, sagt er.
Klar, die Kirche gibt es schon in seinem Leben: Kindergottesdienst, ne coole Konfizeit, all das hat Matthias erlebt. Und dennoch entfernt er sich von der Kirche - wie so viele Jugendliche. Jahre später arbeitet er bei der Kirche. „Das war für mich nie ein Ziel“, sagt Matthias.
Dass Matthias dennoch bei der Evangelischen Kirche gelandet ist, ist gar nicht eine so große Überraschung. Denn immerhin handelt es sich bei den Kirchen in Deutschland um den zweitgrößten Arbeitgeber. Nach dem öffentlichen Dienst.
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Seit September 2017 ist er Projektreferent „Demokratie stärken“ im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Matthias berät Gemeinden, wie sie sich für die Demokratie einsetzen, sich gegen Querdenker positionieren können und hält Vorträge über Rechtsradikalismus.
Für Angestellte der Evangelischen Kirche gilt übrigens das kirchliche Arbeitsrecht. Für Arbeitnehmer:innen, für die dieses gilt, ist vor allem eins wichtig: Sie sollten mit den Grundsätzen des Glaubens ihres Arbeitgebers übereinstimmen und müssen sich sowohl auf der Arbeit als auch privat dementsprechend verhalten. Was heißt das konkret?
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Gäbe es keine Kirche mehr, könnten wie Matthias viele der anderen Mitarbeitenden bei anderen Arbeitsgebern unterkommen. Doch nicht alle: Die Pfarrer und Pfarrerinnen nicht. Auch für Kirchenmusiker:innen würde es schwierig, aber nicht unmöglich werden, einen anderen Arbeitgeber zu finden. Für andere Beschäftigte wäre es wiederrum keine Problem: Vor allem Erzieherinnen, die in großen Maße für die Kirche arbeiten, werden aktuell händeringend von anderen Trägern gesucht.
Matthias allerdings würde das große Ganze fehlen: „Meine Arbeit jetzt ist sinnvoller, sinnstiftender als sie es bei einem Finanzunternehmen oder im öffentlichen Dienst je sein könnte“, sagt er. Er fühlt sich als Teil einer Gemeinschaft. „Wenn ich in die Dekanate fahre, Vorträge halte oder Gemeinden berate, erlebe ich viel Dankbarkeit. Das sind unfassbar schöne Momente, in denen ich mich sehr bei mir fühle.“