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Sexueller Missbrauch in evangelischer Kirche und Diakonie:

  • Was dauert da so lang?
  • Betroffener Schwarz kämpft für Gerechtigkeit
  • Übersicht über aktuelle Entwicklungen

ForuM-Studie entlarvt: Missbrauch verdrängt, Institution geschützt

Hallo liebe*r Leser*in,

seit vergangener Woche haben es evangelische Kirche und Diakonie schwarz auf weiß: Sexueller Missbrauch ist kein Problem der anderen. Die Betroffenen, die sich gemeldet haben, sind keine Einzelfälle. Seit Jahren wissen das die Verantwortlichen. Eigentlich. Doch was haben sie getan? Gewartet. Neues Leid entstehen lassen. Auf die Zahlen der Missbrauchsstudie ForuM gewartet. Fast schon in Schockstarre, wie das Kaninchen vor der Schlange.

Auch von euch aus der indeon-weekup-Community haben sich diese Woche Menschen bei mir gemeldet: „Missbrauch wurde gern verdrängt“, habt ihr geschrieben, oder: „Verantwortliche wollten lieber die Institution Kirche schützen“. Die Frage nach dem Schaden wurde laut gestellt. Danke euch, für eure E-Mails und entschuldigt, dass ich nicht geantwortet habe, die Nachrichten haben sich überschlagen.

Als die ForuM-Studie vorgestellt wurde, hat die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs betont: „Wir machen bestürzend viel falsch.“ Ich glaube ihr auch, dass sie betroffen, vielleicht sogar wirklich erschüttert ist. Und doch bleibt für mich ein „Geschmäckle“ übrig: Leitende Menschen innerhalb der Kirche und Diakonie haben immer wieder die Täter (und ich gender hier bewusst nicht, denn die meisten waren Männer) geschützt. Die Betroffenen diskreditiert. Auch heute noch wird bei Mehrfachtätern Vorwürfen nicht ausreichend nachgegangen.

Ich habe nicht den Eindruck, dass die evangelische Kirche aus den Fehlern der katholischen oder der eigenen Vergangenheit (es geht ja schließlich um einen jahrzehntelangen Zeitraum) gelernt hätte. Deswegen hoffe ich sehr, dass ForuM einen Kurswechsel innerhalb der Institutionen auslöst und niemand mehr in eine Schockstarre verfällt.

Herzlichst, deine Esther.
Esther von indeon

Ich verstehe es wirklich nicht. In Deutschland gibt es seit 2010 immer wieder Missbrauchsskandale aus dem kirchlichen Umfeld. Nicht nur aus der katholischen Kirche. Quasi jahrzehntelang verschleppen Verantwortliche, dass es einen guten Umgang mit Betroffenen gibt. 

Stattdessen schauten Kolleg:innen weg, Vorgesetzte haben mutmaßliche Täter:innen gedeckt und jene, die etwas geahnt haben, haben auch geschwiegen. Stattdessen wird auf Geschwisterlichkeit und Vergebung gepocht. Wie kann das sein? 

Sexueller Missbrauch ist ein gesellschaftliches Problem, aber deswegen darf sich die evangelische Kirche nicht wegducken. In meinen Kommentar erfährst du, welchen Appell ich nun an die Verantwortlichen richte.

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Vergangene Woche wollten wir wissen: 
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► Es gibt mehr Argumente dafür als dagegen (29,17%)
► Weiß nicht (4,16%)
► Unsere Demokratie ist wehrhaft (12,5%)
► Nix! Das schafft nur Märtyrer (41,67%)

(Das Ergebnis bezieht sich auf den Newsletter und unseren Instagram-Kanal.)
Vom Missbrauch betroffen
Matthias Schwarz ist mit einem düsteren Geheimnis großgeworden. Während seiner Konfizeit wurde er von seinem Gemeindepfarrer sexuell missbraucht. Von einer Person, zu der er aufgesehen hat. Damals in den 1970er Jahren war das. Und er ist sich sicher: „Ich glaube, das halbe Dorf wusste es, aber alle haben weggeguckt.“ Er hatte das „Gefühl, ich gehöre nicht in diese Welt.“

Das war und ist traurige Realität in der evangelischen Kirche. Die ForuM-Studie belegt: Zahlreiche Kinder und Jugendliche erlebten sexuelle Übergriffe. Die Studie benennt viele Gründe, warum diese Missbräuche so lange im Schatten blieben:
  • Priestertum der Gläubigen
  • Harmoniesucht und Konfliktunfähigkeit
  • Täterschutz
Welche Gründe erkennst du noch, Leser:in? Matthias Schwarz engagiert sich seit zwei Jahren öffentlich für die Betroffenen. Seine Geschichte hat er das erste Mal 2010 der EKHN erzählen wollen. Erst bei seinem zweiten Anlauf vier Jahre später ist er auf eine Person getroffen, die auf ihn und seinen Fall eingegangen ist. 
indeon-Dossier

In den vergangenen Tagen haben sich viele Menschen innerhalb und außerhalb der evangelischen Kirche zum Missbrauchs-Thema geäußert. Die Meinungen sind unterschiedlich, aber einen Tenor haben dann doch alle: Nun muss etwas passieren. Ein Paradigmenwechsel: Weg vom Täterschutz, hin zur Betroffenenperspektive

In unserem indeon-Dossier haben wir den aktuellen Stand rund um das Thema sexueller Missbrauch zusammengefasst. Wir sprechen über Definitionen, Reaktionen und fassen unsere indeon-Inhalte zusammen. 

Als Redaktion fühlen wir uns verpflichtet, bei dem Thema kontinuierlich den Finger in die Wunde zu legen. Bisher sind Veränderungen auf das Engagement von mutigen Betroffenen zurückzuführen. Das darf so nicht bleiben. Es ist unsere Pflicht, die Diskussion am Laufen zu halten, die Stimme zu erheben und Betroffene zu unterstützen

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